1978

Bernd Feldermann, Vater des 5-jährigen Kindergartenkindes Meik, ärgert sich darüber, dass kaputtes Spielzeug weggeworfen werden soll. Er nimmt es mit nach Hause, leimt, sägt, ersetzt Teile verschraubt neu und findet Gleichgesinnte, die ebenfalls nicht zur Wegwerfgeneration gehören. Man trifft sich sporadisch zum gemeinsamen „Basteln“ und richtet sich einen Raum im Keller des Kindergartens dafür ein. Notwendiges Handwerkzeug und Material bringt jeder mit.

1978/79

Über Silvester veranstaltet der Kindergarten die 1. Familienfreizeit im gemeindeeigenen Jugendheim Westkapelle in Zeeland (Niederlande). Einige Teilnehmer unterstützen den Gedanken des gemeinsamen Arbeitens zu Gunsten des Kindergartens und sind bereit, diese Idee auch über den Zeitpunkt hinaus, an dem ihre Kinder zu Schulkindern werden, wach zu halten.

Die Gruppe trifft sich nun regelmäßig monatlich. „Primus inter pares“ wird Bernd Feldermann, nicht zuletzt wegen seiner handwerklichen Sachkompetenz. Die Kindergartenleitung, Inge Behmenburg, steht voll hinter dem Projekt. Durch ihr persönliches Engagement wirbt sie weitere Väter für die Gruppe.

1979

Nach und nach wird der „Treffpunkt Keller“ zur Werkstatt eingerichtet. Eine professionelle Werkbank wird gesponsert, Material, Werkzeug und Geräte werden angeschafft  bzw. von Mitgliedern zur Verfügung gestellt. Neben Basteln an kaputtem Spielzeug werden jetzt auch weitere Aufgaben wie z.B. Reparaturen und Renovierungen im Kindergarten durchgeführt.

1980

Die Gruppe nimmt zum ersten Mal am Nikolausmarkt im „Dorf“ Saarn teil, um durch den Verkauf von Glühwein und Grillwurst dem Kindergarten die Anschaffung gewünschter Geräte zu ermöglichen. Die notwendigen Verkaufsstände werden von einer Nachbargemeinde geliehen. Das kulinarische Angebot findet besten Anklang und der entsprechend gute Verkaufserfolg lässt die Teilnahme am Nikolausmarkt zu einem festen jährlichen Aktionspunkt werden.

1981

Mitglieder der Gruppe verbringen eine Freizeit im deutsch-französischen Begegnungszentrum in Coutainville (Normandie), zu dem die ev. Kirchengemeinde Mülheim-Saarn über ihren Pfarrer E. Luhr enge Kontakte pflegt. Der marode Zustand der Gebäude im Begegnungszentrum veranlasst die Gruppe, ihre Hilfe für den Erhalt und den Ausbau anzubieten. Sie fahren anfangs jährlich, später alle zwei Jahre in den Osterferien mit ihren Familienangehörigen dorthin, um für ein bis zwei Wochen intensiv Bau- und Renovierungsarbeiten durchzuführen.

1984

Um auch bei Gemeindefesten mit Speis- und Trank präsent sein zu können, werden eigene Verkaufsstände und Stehbiertische im Eigenbau konstruiert und hergestellt. Seit diesem Zeitpunkt ist die Väterbastelgruppe von keinem Gemeinde- oder Kindergartenfest mehr wegzudenken. Das Verkaufsangebot kann jetzt erweitert werden: auf dem Nikolausmarkt wird ein Spielstand für die Kinder eingerichtet. die Kindergärtnerinnen bieten Gebasteltes und ein Bücher-Antiquariat an, Kakao und Schmalzbrote werden zusätzlich verkauft.

1986

Im Rahmen einer Handwerkerfreizeit werden Teilbereiche des Jugendheims Westkapelle renoviert. Die Väterbastelgruppe ist tatkräftig beteiligt.

1988

Anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Gruppe organisiert die Gemeinde ein großes Gemeindefest, an dem sich alle Gemeindegruppen beteiligen. Der Erlös aus den mannigfachen Angeboten des Festes wird Pfarrer R. Squarr zweckgebunden zur Verfügung gestellt. Er sichert damit den Weiterbestand des Jugendheims Westkapelle.

1991

Von der Väterbastelgruppe werden Renovierungsarbeiten für die Gemeinde übernommen, die über den üblichen Tätigkeitsrahmen hinausgehen: Der CVJM bedankt sich für die durchgeführten Schallschutzmaßnahmen im Konfi- und im Jugendmehrzweckraum, die Gemeinde freut sich über die neue Beleuchtung im großen und kleinen Saal.

1996

Die ehrenamtlichen Auslandeinsätze der Gruppe, speziell im Begegnungszentrum in Coutainville, Frankreich, durch die die französisch-deutschen Betreiber bedeutende Summen einsparen, erlauben es, die Übernachtungs- und Aufenthaltspreise für kinderreiche französische und deutsche Familien bezahlbar zu halten. Auf diese Weise leistet die Gruppe einen tatkräftigen Beitrag zur deutsch-französischen Versöhnung. Diesem Tatbestand u.a. wird durch die Verleihung des "Bundesverdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschlandan den Leiter der Gruppe, Bernd Feldermann, Rechnung getragen.

2001

Die bestehenden freundschaftlichen Beziehungen zwischen Gruppenmitgliedern und das exzellente Gruppenklima führen zur Teilnahme am 5. Mülheimer Drachenbootfestival, dem größten Fun-Rennen Europas. Bei dieser ersten und bei der Teilnahme in den folgenden Jahren werden die Lücken in der Bootsbesetzung durch Erzieherinnen und Eltern gefüllt.

2003

Das 25-jährige Jubiläum der Gruppe wird im Rahmen eines Familiengottesdienstes begangen.

2004

Durch die angehende Umstrukturierung der evangelischen Kirchengemeinden „Links der Ruhr“ in Mülheim wird die Gruppe zur Beköstigung der Teilnehmer bei gemeinsamen Outdoor-Gottesdiensten tätig. 

2006

Die Lebendigkeit und der Aktivismus der Gruppe zeigen auch nach fast 30 Jahren noch keine Ermüdungserscheinungen.

2007

Mitgestaltung von Gemeindeveranstaltungen, z.B. Gemeindefest, St. Martin  usw., Spielgerät (Netzschaukel) montiert und aufgestellt, Sand in den Sandkästen erneuert, sowie im Gemeindehaus div. Reparaturen durchgeführt. Beim Pfingstgottesdienst der Gemeinen „Links der Ruhr“ wird für die Teilnehmer in Kooperation mit der Gruppe „Bieber“ von der Gemeinde Mülheim-Broich gegrillt.

2008

Jubiläum, 30 Jahre „Väterbastelgruppe Lindenhof“

2010

Seit dem Frühjahr bietet die Gruppe den Vorschulkindern des Kindergartens ein „Kinderwerkeln“ an, ein Hineinschnuppern in handwerkliche Tätigkeiten. Die Kinder können sich ein Spielzeug wünschen, das dann –vornehmlich aus Holz – selbst hergestellt wird und das sie anschließend mit nach Hause nehmen können. Dafür wurden zwei kindergerechte Werkbänke und entsprechendes Werkzeug angeschafft. Dieses Angebot wird von den Kindern mit Begeisterung angenommen.

Der Beschluss des Presbyteriums der Gemeinde Saarn, den Kindergarten Lindenhof auch für   behinderte Kinder zugänglich zu machen, erzwingt die Schließung des Gebäudes wegen des nötigen Umbaus für ca. 12 Monate. Der Kindergartenbetrieb wird im benachbarten Gemeindehaus weitergeführt. Beim Umzug und in Vorbereitung der anstehenden Um- und Ausbaumaßnahmen packt die Väterbastelgruppe kräftig mit an.

Die Arbeit der Gruppe für den Kindergarten wird „auf Notflamme“ weitergeführt, da ihr der Werkraum mit dem Arbeitsgerät während der Zeit des Umbaus nicht mehr voll zur Verfügung steht.

2011

Das Kinderwerkeln wird im Januar wieder aufgenommen. Dass sie im kurzen Eingangsbereich des Kindergartens, der noch im Rohbau ist, Schutzhelme tragen müssen, empfinden die Kinder als total cool. Renner bei den   Spielzeugwünschen sind Laptops, Camcorder, Überwachungskameras, Handys. Aber auch ein Katzenfütterungsautomat stand auf der Wunschliste. Die erfolgreiche Teilnahme am Werkeln wird zum Ende der Kindergartenzeit von den beiden durchführenden Gruppenmitgliedern

Bernd Feldermann und Klaus Aldenhoff durch ein Zertifikat bescheinigt.

Im Juli ist der Umbau des Kindergartens soweit abgeschlossen, dass der Einzug beginnen kann. Im Vorfeld ist die Gruppe äußerst aktiv beim Aufstellen neu angeschaffter Regale und Schränke, sowie bei der Erfüllung von Erzieherinnenwünsche zur Einrichtung der Gruppenräume.

2012-2015 Da der Kindergarten praktisch neu entstanden ist, entfallen zunächst die üblichen Renovierungsarbeiten. Die Arbeit der Gruppe konzentriert sich auf den Spielbereich im Außengelände. Das Klettergerüst wird renoviert, Sand ausgetauscht, eine Spielhütte für die jüngsten Kinder wird errichtet, die Pumpe im Matschbereich muss mehrfach repariert werden, die Markise an der Kindergartenrückfront wird wieder gängig gemacht. Auch für die Verschönerung der Außenanlage durch Blumenbepflanzung und Heckenschnitt setzt sich die Gruppe ein. Dazu gehört ebenso das Abschleifen und Anstreichen der Tische und Bänke. Für das Spielhaus wird eine Außen-Spielgerätebox mit einer kindersicheren Deckelschließ-automatik entworfen und gebaut. Bei schlechtem Wetter und auch nebenbei wird Spielzeug repariert.

Bedingt durch die Herabsetzung des Mindestalters für Kiga-Kinder, müssen die Tischbeine gekürzt werden. Spielfreude und Wohlbefinden der Kinder werden durch neu konzipierte, passgenaue Podeste in einigen Räumen erhöht. Auf Anfrage werden ähnliche Podeste auch für die anderen Kindergärten der Gemeinde, Calvinstr und Otto-Pankow-Str., geplant, hergestellt und eingebaut. Im Kiga Reichstr. werden im Bad und in der Küche Handtuchhalter angebracht. Das Ordnungsbedürfnis der Erzieherinnen wird durch den Einbau eines veränderten Regalsystems im Turngeräteraum unterstützt.

Unter die Kategorie „Pädagogische Hilfsmittel“ fallen von Bernd Feldermann entworfene und von der Gruppe hergestellte Geräte wie ein mit einem Laufband ausgestatteter Schaukasten, ein mobiles und individuell gestaltbares Kastenregal, ein aus Kastanien bestehender Abakus, ein Tischsandkasten und ein Bauchladen, der bei Festen gute Dienste leisten wird.

Ende 2014 wird die Renovierung von zwei Gruppenräumen nötig. Kleinere Spachtelarbeiten und ein neuer Wandanstrich werden durchgeführt. Das Treppenhaus zum Werkelkeller wird gestrichen. Die notwendige Sanierung des Storches Georg, Wahrzeichen des Kindergartens, wird abgewickelt.

Natürlich konnte die Kindergartenleitung auch in diesen Jahren auf die gute Arbeit der Gruppe bei den traditionellen Festen im Sommer und zu St. Martin zur Verköstigung der Gäste bauen. Beim Pfingstfest an der Kirche Wilhelminenstr. wurde die Gruppe ebenfalls aktiv, genauso wie beim Fest der Begegnung an der Christuskirche.

Das Kinderwerkeln ist zu einem beliebten und festen Angebot für die Kinder geworden. Mädchen bauen zum Ende ihrer Kiga-Zeit gerne ein Puppenschaukelbettchen. Das dazu notwendige Bettzeug sowie der Himmel werden von Lydia Luhr genäht. Die Jungen bevorzugen den Bau eines LKWs mit Anhänger.